Ajax geht im Nachholspiel gegen Feyenoord unter – Höchste nationale Heimniederlage seit 1950

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Der niederländische Meister Feyenoord Rotterdam hat das am Sonntag in der 55. Minute beim Stand von 3:0 abgebrochene Spiel bei Erzrivale Ajax Amsterdam deutlich gewonnen. Nach den am Mittwoch ab 14 Uhr nachgeholten restlichen 35 Spielminuten stand es vor leeren Rängen 4:0 für die Gäste. Eredivisie-Top-Torjäger Santiago Gimenez (22) fügte seinem Doppelpack aus der ersten Halbzeit (9.; 18.) einen dritten Treffer hinzu (59.). Igor Paixão (37.) hatte am Sonntag für die komfortable Halbzeitführung gesorgt.

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Für Ajax ist es die höchste Heimniederlage seit Einführung der Eredivisie 1956. Nur in der Champions League gegen die SSC Neapel im Vorjahr (1:6) gab es seitdem eine herbere Klatsche vor eigenem Publikum. In nationalen Wettbewerben verlor der Rekordmeister zuletzt 1950 höher, 0:5 gegen AVV DOS Utrecht in der Eerste Klasse B.

Das Ergebnis reiht sich in den schwachen Saisonstart Ajax‘ ein, das mit nur fünf Punkten nach fünf Partien auf Rang 14 liegt. Dreierpacker Gimenez kommt mit nun neun Toren auf mehr als das gesamte Ajax-Team (sieben). Feyenoord schloss mit 14 Zählern derweil vorerst zum Spitzenduo PSV und AZ Alkmaar auf (15), die aber jeweils ein Spiel weniger haben. Beide Teams gewannen all ihre bisherigen fünf Ligapartien. Zur Eredivisie-Tabelle

Der Schiedsrichter hatte die Partie in Amsterdam am Sonntag gemäß den Regeln der Liga beendet, nachdem Fans zweimal Leuchtraketen auf das Feld geschossen hatten. Bei dem Spiel waren keine Gästefans anwesend. Sowohl Ajax als auch der eigentlich für Donnerstag vorgesehene Gegner FC Volendam hatten dagegen Eilverfahren eingelegt – ohne Erfolg. Volendams Vorsitzender Jan Smit beklagte: „Das ist unlauterer Wettbewerb. Sowohl Ajax als auch der FC Volendam sind mit dieser lächerlichen Entscheidung nicht einverstanden.“

Ajax-Trainer Maurice Steijn sagte nach dem Spiel (zitiert via „oranjefussball“): „Wir wollten von Anfang an etwas versuchen, aber nach dem 0:4 war die Partie durch. Es ist, was es ist – das war zu wenig heute. Es ist viel passiert diese Woche. Ich bin froh, dass wir dieses Kapitel abschließen können und uns auf RKC fokussieren.“ Wie lange Steijn, erst im Sommer gekommen, noch bei Ajax an der Seitenlinie bleibt, ist offen. Routinier Steven Berghuis (31) antwortete bei „ESPN“ auf die Frage, was er vom Trainer halte mit den Worten: „Das ist eine schwierige Frage. Das müssen andere beurteilen.“

Mehr Vorwürfe gegen Ajax Amsterdams Ex-Sportchef Mislintat

Neben den sportlichen Misserfolgen dieser Saison hatte Ajax in den vergangenen Tagen vor allem mit der Affäre um den mittlerweile freigestellten Technischen Direktor Sven Mislintat zu tun. Neben sportlicher Kritik an seinen bisher wenig gezündeten Transfers wird dem 50 Jahre alten Ex-Sportdirektor des VfB Stuttgart vorgeworfen, beim börsennotierten Verein einen möglichen Interessenkonflikt beim Wechsel des kroatischen Nationalspielers Borna Sosa (25) von den Schwaben nach Amsterdam herbeigeführt zu haben. Hintergrund ist Mislintats Beteiligung an dem Fußballdaten-Analyse-Unternehmen „Matchmetrics“. An dieser Firma ist seit Sommer auch die Spielerberatungsagentur „AKA Global GmbH“ beteiligt, die den Wechsel jüngst für eine Ablöse in Höhe von 8 Millionen Euro einfädelte.

Die Beraterfirma und ihr Eigentümer Arthur Beck sind Gegenstand neuer Vorwürfe gegen Mislintat. Der Manager soll die meisten der zwölf verpflichteten neuen Ajax-Spieler aufgefordert haben, zu „AKA Global“ zu wechseln. „Der Transfer von Sosa scheint die Spitze des Eisbergs zu sein“, sagte Gerben Everts, Direktor des niederländischen Aktionärsverbands „VEB“, der Nachrichtenagentur „NOS“.

Everts weiter: „Es gibt Anzeichen dafür, dass noch mehr vor sich geht. Es scheint Mails an Spieler zu geben, in denen kurz vor dem Transfer gesagt wurde, dass sie ihren Traumtransfer nicht machen können, wenn sie nicht zu Beck wechseln. Das mag in der Fußballbranche üblich sein, aber in einem börsennotierten Unternehmen kann das nicht sein.“

Der Verband hatte eine unabhängige Untersuchung in dem Fall in die Wege geleitet, Mislintat selbst angekündigt, vollumfänglich kooperieren zu wollen. Ajax teilte mit, dass die Trennung von dem erst im Mai verpflichteten gebürtigen Dortmunder nicht mit den Vorwürfen zusammenhänge.