23.08.2021 - 06:48 | Quelle: dpa/SID/L’Équipe | Lesedauer: unter 3 Min.
Ligue 1
Dimitri Payet
Ermittlungen im Gange 

Flaschenwurf und Platzsturm: Nizza-Fans sorgen für Spielabbruch gegen Olympique Marseille

Ligue 1: Nizza-Fans sorgen für Spielabbruch gegen Olympique Marseille
©IMAGO

In Frankreich ist das Ligue-1-Duell zwischen OGC Nizza und Olympique Marseille am Sonntagabend nach Tumulten beim Stand von 1:0 zunächst unter- und dann abgebrochen worden. Eine Viertelstunde vor Spielende stürmten Nizza-Fans auf das Spielfeld im Stadion Allianz Riviera und es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Fans und Spielern beider Klubs. Bereits seit Spielbeginn waren regelmäßig Gegenstände von den Tribünen auf das Spielfeld geworfen worden.



Als in der 75. Minute Marseilles Dimitri Payet vor einem Eckball von einer vollen Flasche am Rücken getroffen wurde, sank er zunächst zu Boden. Dann warf er mit mehreren Plastikflaschen auf Nizza-Fans, andere Teamkollegen schlossen sich ihm an. Daraufhin drängten die Fans aufs Spielfeld, um die gegnerischen Spieler anzugehen, was zu heftigen Auseinandersetzungen und Schubsereien auch zwischen Spielern und Klubverantwortlichen führte. Nach dem Platzsturm wurde die Partie unterbrochen.


Marktwert
Dimitri Payet
D. Payet Offensives Mittelfeld
1,70 Mio. €


Nizzas Präsident Jean-Pierre Rivère versuchte auf dem Rasen die Anhänger zu beruhigen. Nach über einer Stunde wurde das Spiel schließlich abgebrochen, nachdem die Marseille-Spieler sich weigerten, auf das Spielfeld zurückzukehren. Neben Payet wiesen mit Mattéo Guendouzi (22) und Luan Peres (27) mindestens zwei weitere Spieler Verletzungen auf, wie Bilder der „L’Équipe“ belegen.



Marseilles Präsident Pablo Longoria verteidigte im Anschluss die Entscheidung, das Spiel nicht auf dem Platz zu beenden. „Die Sicherheit unserer Spieler war nicht gewährleistet“, beklagte er. „Was heute geschehen ist, ist inakzeptabel. Wir müssen daraus einen Präzedenzfall für den französischen Fußball machen.“ Longoria erklärte auch, dass die Liga gegen den Rat des Schiedsrichters Benoît Bastien beschlossen habe, das Spiel wieder aufzunehmen. „Das ist nicht akzeptabel, deshalb haben wir beschlossen, nach Marseille zurückzukehren.“



Präsidenten von OGC Nizza und Olympique Marseille geraten aneinander


Rivère konterte im Anschluss auf der Pressekonferenz und erklärte, dass seiner Meinung nach „die Reaktion der beiden OM-Spieler“ die Situation außer Kontrolle gebracht habe. Zudem seien während der Partie auch die Nizza-Fans von Anhängern Marseilles mit Gegenständen beworfen worden. „Das Spiel hätte fortgesetzt werden können. Ich bin überzeugt, dass es sehr gut gelaufen wäre. Leider wollte Marseille das Spiel nicht fortsetzen.“ In der Präsidenten-Loge sollen Rivère und Longoria aneinandergeraten sein. „Sie packten sich gegenseitig am Kragen, die Leibwächter mussten sie trennen“, sagte ein Zeuge der Szene der Nachrichtenagentur AFP.



Update, 11:28 Uhr: Die französische Liga LFP teilte am Montag mit, dass beide Klubs am Mittwoch von einer Disziplinarkommission angehört werden. Es werde Sanktionen geben, hieß es in einer Mitteilung. Die Behörden in Nizza haben indes eine Untersuchung der Vorfälle eingeleitet. Das teilte die lokale Staatsanwaltschaft am Montag mit. „Die Ermittlungen sind im Gange, aber es wurde noch niemand vorläufig festgenommen“, äußerte die Staatsanwaltschaft.


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Stadionflitzer Stadionflitzer 23.08.2021 - 16:15
Zitat von Holginho
Zitat von Stadionflitzer

Zitat von Holginho

Zitat von Skapter

Zitat von disler

Zitat von charles23

Es muss eingegriffen werden, aus meiner Sicht rigoros gegen die Einzeltäter für dich eher gegen das Kollektiv,
was man hier jetzt richtig findet bleibt jedem selber überlassen, ich allerdings kann mich nicht damit anfreunden, für die Scheiße die mein Nebenmann veranstaltet, zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Gebe ich dir recht. Aber wieso packst du nicht mit deinen Leuten (du gehst ja nicht alleine ins Stadion) nicht die fehlbare Person, stellst sie runter zu den Ordnern und gut ist? Es sind ja angeblich immer nur ganz vereinzelte Personen und dann sollte das ja kein Problem darstellen.... Ja ich weiss, das wird nicht ganz ohne Widerstand gehen, aber wenn die Fankurve sich angeblich selber regulieren könnte, müsste man solche Personen ja "Problemlos" aussortieren können.
Ich bin kein Freund von Kollektivstrafen, gewiss nicht, aber, wenn sich der komplette Fanblock halt nicht benimmt und diese "Werfer" teilweise auch noch schützt, sage ich, selber schuld.


Du verlangst also von den drumherumsitzenden Fans sich selbst in massive Gefahr zu begeben.
Dabei am Besten noch Straftaten (Selbstjustiz, Körperverletzung) zu begehen. Was für ein Quatsch.
Ich lege mich doch nicht mit den Chaoten an und liege anschließend im Krankenhaus.
Soll halt das Spiel unterbrochen werden und den Zuschauern 20 Minuten die entsprechende Tribüne zu räumen. Danach wird sie polizeilich geräumt.
Anschließend wird weitergespielt. Macht man die Leute dingfest sollen die für die Kosten aufkommen.


Nein, die friedlichen Fans müssen sich nicht zwangsläufig in Gefahr begeben, sie können aber z.B. den Block verlassen um Platz für Sicherheitskräfte zu machen die dann mal hoffentlich "gründlich aufräumen". in einem solchen Fall wie diesem.


Tausende Fans sollen also ohne jegliche Ansage gleichzeitig den Block verlassen?
Wie soll das klappen warst du schonmal in einem Stadion?
Du kannst den Fans doch nicht vorwerfen, dass sie nicht den Block verlassen haben, obwohl nicht eine Durchsage der Polizei, des Stadionsprechers in die Richtung kam.
Deswegen soll es eine Kollektivstrafe geben?


Eben schrieb jemand so passend, daß man Zivilcourage leider nicht einfordern kann...

und ja, manchmal ist es schwierig...und ja, ich war "schonmal in einem Stadion".

Wenn einzelne (und dann immer mehr) Personen einen Block verlassen, sollte das im besten Fall eine gewisse Signalwirkung für weitere Personen haben.

Solange sich ganz normale Fans mit Chaoten "stillschweigend solidarisieren" müssen sie im Falle eines Falles eben auch mit Konsequenzen (unterschiedlichster Art) rechnen.


Das hat in der von mir zitierten Diskussion keiner gesagt. Es ging darum in wie fern Zivilcourage gefordert wird. Ob man sich als Fan körperlichen Konsequenzen aussetzen muss, weil das Sicherheitskonzept fehlerhaft ist.
Darauf meintest du, dass alle friedlichen Fans den Block verlassen kann, damit die Polizei/die Sicherheitskräfte diesen großzügig räumen können.

Ich habe dir nur aufgezeigt, wie unrealistisch das ist. Du hast doch gesehen, wie schnell das eskaliert ist. Wie schnell sollen diese tausenden Fans aus dem Block kommen?
Soll man schon aus dem Block gehen, wenn man jemanden im Block sieht, der etwas wirft und sich an den Bierstand für den Rest des Spiels stellen? Wenn man das nicht mitbekommen hat ist man direkt mit schuldig?

Nein hier wird nur etwas auf die friedlichen Zuschauern abgesattelt, weil andere Stellen versagt haben.
horst201 FC Augsburg horst201 23.08.2021 - 16:15
Zitat von H-bauer
Ach wie schön war es, als keine Fans im Stadion waren.

Aber mal zu den Geschehnissen zurück:
Auf der einen Seite kann man vielleicht die Spieler verstehen, die beworfen werden, dass ihnen der Kragen platzt. Auf der anderen Seite kann man den Fans nicht allzu viele Vorwürfe machen bei den "Vorbildern", die die meisten Spieler jeden Spieltag abgeben.
Insgesamt muss man aber sagen: Geht gar nicht.
Man weiß auch gar nicht, wo man mit den Strafen anfangen soll - Nizza hat das Stadion wohl so wenig im Griff, dass die Fans (beider Teams) alles Mögliche verwenden können, um die Gegner zu bewerfen. Da scheinen wohl noch ein paar Gesiterspiele notwendig zu sein.
Dass Payet zurückwirft, zeigt seine fehlende Qualifikation als Vorbild - sollte wohl auch ein paar Spiele Bedenkzeit geben. Was die anderen Spieler betrifft, die auf die Fans losgingen, auf die gegnerischen Spieler losgingen etc. ein paar Spiele auf der Tribüne sollten die Gemüter vielleicht wieder abkühlen.
Aber wenn die Präsidenten sich schon an die Gurgel gehen - die sollten doch zumindest ein Mindestmaß an Respekt dem Gegenüber aufbringen. Da wundert es dann nicht, dass die Spieler und die Fans völlig austicken.
Man beobachtet das seit vielen Jahren im Fußball, dass sich die Entwicklung dahingehend verändert, dass immer mehr persönliche Emotionen und persönliche Aggressivitäten auf den Fußballplatz gebracht werden. Nicht nur im Profifußball, wo es um viel Geld - und nichts anderes - geht, sondern sehr häufig auch in den unteren Klassen. Und dort finde ich es besonders schlimm, wenn Spiele abgebrochen und vor dem Sportgericht verhandelt werden müssen, weil irgendwelche "Irren" das Spiel nicht als das sehen, was es ist: ein Spiel. Und eben keine Plattform, auf der man seine angestauten Aggressionen und seinen Frust der Arbeitswoche auslassen kann.
Schade, denn früher war es mal schön, auf den Sportplatz zu gehen oder ins Stadion zu gehen.


Natürlich hat ein Fußballer irgendwo eine Vorbildfunktion. Aber es ist auch ein leichtes das zu behaupten. Nicht jeder Charakter ist dafür geeignet. Und das kann man wohl niemanden als Vorwurf machen.

Mir kann auch keiner erzählen er würde sich gegen so etwas nicht wehren, wenn man ständig schikaniert wird. Gibt genau zwei Möglichkeiten: Zur Wehr setzten oder abhauen.

Ich finde es viel Schlimmer, dass die Organe die dafür zuständig sind nicht gegriffen haben. Der Schiedsrichter und Ordner sind dafür da, die Spieler zu beschützen.. Um das Beispiel aus der Bahn oder Diskothek zu nehmen: Wenn ständig jemand schikaniert wird und jeder bekommt es mit und weder der Sicherheitsdienst oder die Polizei greift ein - das wäre wohl ein großer Skandal.
Dazu kommen die oberpeinlichen Aussagen von Rivere.
H-bauer H-bauer 23.08.2021 - 15:59
Ach wie schön war es, als keine Fans im Stadion waren.

Aber mal zu den Geschehnissen zurück:
Auf der einen Seite kann man vielleicht die Spieler verstehen, die beworfen werden, dass ihnen der Kragen platzt. Auf der anderen Seite kann man den Fans nicht allzu viele Vorwürfe machen bei den "Vorbildern", die die meisten Spieler jeden Spieltag abgeben.
Insgesamt muss man aber sagen: Geht gar nicht.
Man weiß auch gar nicht, wo man mit den Strafen anfangen soll - Nizza hat das Stadion wohl so wenig im Griff, dass die Fans (beider Teams) alles Mögliche verwenden können, um die Gegner zu bewerfen. Da scheinen wohl noch ein paar Gesiterspiele notwendig zu sein.
Dass Payet zurückwirft, zeigt seine fehlende Qualifikation als Vorbild - sollte wohl auch ein paar Spiele Bedenkzeit geben. Was die anderen Spieler betrifft, die auf die Fans losgingen, auf die gegnerischen Spieler losgingen etc. ein paar Spiele auf der Tribüne sollten die Gemüter vielleicht wieder abkühlen.
Aber wenn die Präsidenten sich schon an die Gurgel gehen - die sollten doch zumindest ein Mindestmaß an Respekt dem Gegenüber aufbringen. Da wundert es dann nicht, dass die Spieler und die Fans völlig austicken.
Man beobachtet das seit vielen Jahren im Fußball, dass sich die Entwicklung dahingehend verändert, dass immer mehr persönliche Emotionen und persönliche Aggressivitäten auf den Fußballplatz gebracht werden. Nicht nur im Profifußball, wo es um viel Geld - und nichts anderes - geht, sondern sehr häufig auch in den unteren Klassen. Und dort finde ich es besonders schlimm, wenn Spiele abgebrochen und vor dem Sportgericht verhandelt werden müssen, weil irgendwelche "Irren" das Spiel nicht als das sehen, was es ist: ein Spiel. Und eben keine Plattform, auf der man seine angestauten Aggressionen und seinen Frust der Arbeitswoche auslassen kann.
Schade, denn früher war es mal schön, auf den Sportplatz zu gehen oder ins Stadion zu gehen.
Dimitri Payet
Vasco da Gama Rio de Janeiro
Dimitri Payet
Geb./Alter:
29.03.1987 (37)
Nat.:  Frankreich Réunion
Akt. Verein:
Vasco da Gama Rio de Janeiro
Vertrag bis:
30.06.2025
Position:
Offensives Mittelfeld
Marktwert:
1,70 Mio. €
OGC Nizza
Gesamtmarktwert:
261,80 Mio. €
Wettbewerb:
Ligue 1
Tabellenstand:
5.
Kadergröße:
28
Letzter Transfer:
Maxime Dupé
Olympique Marseille
Gesamtmarktwert:
231,30 Mio. €
Wettbewerb:
Ligue 1
Tabellenstand:
8.
Kadergröße:
26
Letzter Transfer:
Quentin Merlin