Ich finde den Zeitpunkt für diese Aussagen sehr schlecht gewählt. Ein versauter Saisonstart bei dem der eigene Konkurrent einer der wenigen konstant Guten war…
Allerdings kann ich prinzipiell Fährmanns Missmut verstehen. Seit David Wagner im Amt war, wurde ihm immer wieder wer vorgesetzt (Nübel, Schubert, Rönnow, Fraisl, Schwolow und jetzt Müller) und das jedes Mal (Müller ausgeschlossen) hat man irgendwann bemerkt, dass Fährmann ja doch der beste aller Keeper im Verein ist und er durfte spielen. Das ist mMn sehr undankbar, da es dadurch immer so wirkt, als hätte man nur einen Fehlgriff gehabt und als wäre man mit Fährmann dennoch nicht zufrieden. Also über die Äußerungen darf sich Schalke einfach nicht wundern, aber der Zeitpunkt ist - wie bereits gesagt - einfach falsch.
Ich finde das fast keinen guten Zeitpunkt gibt so mit diesem Thema die Öffentlichkeit zu suchen. Weder halte ich Fährmann für einen der besten Torhüter Deutschlands in der letzten Saison, noch bin ich der Meinung dass er stets auf höchstem Niveau performt hat in seiner Karriere, seine augenscheinliche Verletzungsanfälligkeit dazu mal außen vor. Mal abgesehen davon finde ich solche öffentlich Äußerungen maximal unkollegial gegenüber Müller, denn ich bezweifel dass der Berater autorisiert ist, ohne Einwilligung von Fährmann so in den Medien zu agieren. Gerade in der jetzigen sportlich schwierigen Zeit für Schalke ist das mehr als kontraproduktiv. Und das auch noch als selbst inszenierte "Schalker Legende" (ich finde diesen Begriff furchtbar). Der Spuk zeigt zumindest dass gerade vieles nicht eitel Sonnenschein ist bei Königsblau.
In jetzio
Zu seiner besten Zeit (2017 und 18 würde ich da nennen) war er zusammen mit Neuer, ter Stegen, Leno und Trapp in meinen Augen definitiv einer von Deutschlands 5 besten TWs, aber in der letzten Saison war er das definitiv nicht, Müller allerdings auch nicht. Natürlich kamen danach einige Verletzungen und damit einhergehende Formschwankungen, aber wenn man sich andere Torhüter anschaut, sieht man, dass da einige lange brauchten, um sich komplett von einer Verletzung zu erholen (bestes Beispiel Neuer, der es erst 2019/20 wieder schaffte).
Und ich kann mir schon vorstellen, dass Berater bei sowas auch eigenmächtig Handeln können, im Endeffekt sagen sie ja „nur“ ihre eigene Meinung, welche dem Interessen des Spielers (oder auch oft des Geldes) dienen soll, aber es nicht immer tut. Und wenn Fährmann dazu weiterhin schweigt, denke ich, dass das mehr ein Egotripp des Beraters war, schließlich hat auf Müllers Seite auch nicht er selber sondern sein Agent reagiert. Würde es da irgendein Problem zwischen ihm und Fährmann geben, hätte er persönlich reagiert, denke ich.
Wenn ich mich recht entsinne, wurde er ja auch als einer der Kapitäne benannt (korrigiert mich gerne), welche ja von der Mannschaft gewählt wurden. Auch das zeigt, dass er ein verdienter Spieler mit einem guten Ruf im Kader ist. Dementsprechend bleibe ich dabei, dass Schalkes Verhalten Fährmann gegenüber oft nicht angemessen war, denn, wenn man wirklich so an seinen Fähigkeiten zweifelt, dann hätte er nie wieder die Nummer 1 werden dürfen, was aber immer wieder passiert ist. Dennoch ist aber diese Aktion von ihm (bzw. ich glaube eher von seinem Berater) absolut inakzeptabel.
Der Berater hat Fährmann definitiv einen Bärendienst erwiesen, oder anders herum, er schadet Fährmann mit solchen Aussagen. Das sollte auch Fährmann erkennen. Ob der überhaupt und wenn welche Konsequenzen daraus zieht muss er für sich entscheiden.
Und das Müller nicht selber sondern sein Berater auf diese Aussagen reagiert ist auch richtig. Das muss dann auch schon auf der Ebene bleiben in der gezündelt wurde. Der Berater von Müller darf so etwas nicht unkommentiert stehen lassen. Am Ende hat aber Schalke das Problem, weil ohne Not zusätzlich Unruhe in eine fragile Situation gebracht wird.
Fährmann hat eine gute Rückrunde gespielt, richtig. Aber in den Jahren davor war er eben auch ein erheblicher Unsicherheitsfaktor. Aus diesem Grunde wurde ihm andere Torleute vorgezogen, das auch bei unterschiedlichen Trainern.
Ob Schalke sich gegenüber Fährmann in der Vergangenheit unangemessen Verhalten hat vermag ich nicht zu beurteilen, da magst Du über besseres Wissen verfügen. Richtig ist allerdings das Schneider 2019 mit Fährmann den Vertrag zu guten Konditionen (obschon der alte Vertrag noch 3 Jahre Laufzeit hatte) verlängert hat und Schneider da schon um die bedrohliche finanzielle Situation bei Schalke wusste. Es wurde gemacht weil man angeblich bei Fährmann im Wort stand. Sein Wort zu halten, obschon es dann zu eigenem wirtschaftlichen Schaden sein wird, ist in meinen Augen ein sehr angemessenes Verhalten.
Aber am Ende sind wir uns aber wohl beide einig, das kommt ja in Deinem letzten Satz auch richtig rüber.