11.05.2021 - 19:15 | Quelle: dpa/KNVB | Lesedauer: unter 1 Min.
TOTO KNVB Beker
Niederlande
Pokalduelle gegen Profis möglich 

„Historischer Moment“: Niederlande erlauben gemischte Teams im Amateurfußball

Niederlande erlauben gemischte Teams im Amateurfußball: „Historischer Moment“
©IMAGO

Frauen dürfen in den Niederlanden ab der nächsten Spielzeit gemeinsam mit Männern in allen Amateurligen Fußball spielen. Das entschied der Fußballverband KNVB am Dienstag in Zeist. Dies sei ein „historischer Moment für den Amateurfußball und auch weltweit“, erklärte der Verband.



Der KNVB entscheide sich bewusst für Diversität und Gleichstellung, sagte der Direktor des Amateurfußballs beim KNVB, Jan Dirk van der Zee. „Wir wollen, dass Mädchen und Frauen auf der Grundlage ihrer Qualitäten und eigenen Ambitionen einen passenden Platz in der Fußball-Landschaft finden.“



Fußball wird bei Mädchen in den Niederlanden immer populärer. Bisher waren Mädchen aber nur in den Jugendmannschaften zugelassen und Frauen höchstens noch in den B-Mannschaften bei den Senioren.


Test mit Fokkema lief für den niederländischen Verband positiv


In der vergangenen Spielzeit hatte der KNVB einem Test zugestimmt. Die Friesin Ellen Fokkema durfte als erste Frau des Landes beim friesischen Amateurclub VV Foarut in der A-Männermannschaft spielen. Es hatte zwar wegen der Corona-Maßnahmen nur wenige Spiele gegeben, doch die Erfahrungen waren nach Angaben des KNVB positiv.



Theoretisch könnten nun bereits ab der nächsten Spielzeit bei Pokalspielen auch Frauen gegen die Spitzenteams von Ajax Amsterdam oder PSV Eindhoven spielen.



Anzeige 

Letzte Beiträge Newsforum

Vojak26 SSC Neapel Vojak26 12.05.2021 - 21:55
Vorab: Solange ein solches Modell auf reiner Freiwilligkeit beruht, stehe ich dem wohlwollend gegenüber. Wie nun auch schon verschiedentlich angesprochen, kann das auf unterstem Niveau auch sinnvoll sein, weil es dabei nun wirklich nicht mehr um das spielerische oder athletische Können geht, sondern darum, 11 gegen 11 spielen zu können.

Wie viele andere hier, habe aber auch ich erhebliche Bedenken.

Das fängt zunächst bei folgendem Umstand an: Man kann sich natürlich endlos darüber streiten, ob ein Frauenbundesligateam das Level von einem Kreis-, Bezirks- oder Landesligateam im Männerbereich hat. Fakt dürfte aber sein, dass Frauen, die sich selbst auf niedrigstem Level im Männerfußball aufgrund ihrer spielerischen oder athletischen Fähigkeiten so bewegen können, dass sie auf ernsthafte Spielanteile kommen, in jedem Fall mindestens auf höchstem Amateurniveau im Frauenbereich, wahrscheinlich aber sogar eher im professionellen Bereich spielen könnten. D.h., abseits von dem Level, wo es nur noch darum geht, elf Leute auf den Platz zu bekommen, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird eine Frau in einem Team, in dem prinzipiell genug Männer vorhanden sind, nicht spielen oder es werden dem Frauenfußball auf hohem Amateur- oder sogar Profiniveau Spielerinnen abhandenkommen. Insbesondere Letzteres wäre für den Frauenfußball absolut kontraproduktiv.

Aus dem ersten Problem kann sich dann im aktuellen Zeitgeist natürlich schnell ein Folgeproblem ergeben. Wenn tatsächlich Frauen in Männerteams spielen, aber nicht auf Einsatzminuten kommen, kann man sich die Uhr danach stellen, bis die ersten wieder von strukturellem Sexismus und Patriarchat sprechen und Einsatzquoten fordern.

Dazu kommen natürlich auch organisatorische Probleme (Duschen etc.), die ich aber im Vergleich zu den grundsätzlichen Bedenken für eher vernachlässigbar halte, weil das mit etwas Pragmatismus zu lösen wäre.
Wuldor Wuldor 12.05.2021 - 18:53
Wenn man mal genau hinguckt, ist das eigentlich Stoff für einen Hollywood-Film, der jeden Rahmen sprengt. Allein die Kombination Sport und Gerichtsdrama - unbezahlbar.

Die Story: Ein $Sportsball-Verband hebt das Verbot auf, dass in $Sportsball-Männerteams keine Frauen mitspielen dürfen. Nur weil das nicht mehr zeitgemäß ist und weil dann hier und da in ländlichen Gegenden mit Frauen aufgefüllte $Sportsball-Mannschaften überhaupt am Spielbetrieb teilnehmen können und auch in Gegenden wo es weit und breit kein $Sportsball-Frauenteam gibt, Frauen die wollen und können trotzdem $Sportsball spielen können.
DOCH DANN!
Ein Dorf im Nirgendwo hat ein $Sportsball-Frauenteam, aber ein Teammitglied zieht in die große Stadt. Drama! Was wird nun aus dem Team? Es gibt weit und breit keine Frau, die bereit und in der Lage ist, den Abgang zu ersetzen. Auf den Stra...auf der Dorfstraße wird demonstriert, es wird Himmel und Hölle bewegt, die Auflösung des $Sportsball-Teams zu verhinden. Bis. Sich. Ein. Schüchterner. Junge grad 17 Jahr meldet und erklärt 'Ja, ich spiele unheimlich gern $Sportsball. Ich bin nun nicht so gut wie ihr, aber wenn ihr damit einverstanden seid, bin ich bereit das Team aufzufüllen.'
JUBEL! MUSIK! TANZ! Die $Sportsball-Welt ist gerettet!
DOCH DANN!
$Sportsball-Verband sagt 'Nein, das geht nicht. Frauen dürfen in $Sportsball-Männerteams mitspielen, aber Männer nicht in $Sportsball-Frauenteams.'
DAMM-DAMM-DAMMMMMMMMMM!
Alle sind furchtbar wütend und verstehen die Welt nicht mehr und es gibt eine Dorfversammlung, auf der die Bürgermeisterin versucht zu Wort zu kommen, aber keinen Satz zuende bekommt, weil sie immer wieder von der aufgebrachten Menge unterbrochen wird - bis. Ihr. Ein. Herr im Seidenanzug zur Seite springt und die Versammlung zur Raison bringt mit 4 einfachen Worten: 'Das ist ein Verfassungsbruch'. Grillenzirp-Stille. Er fährt fort (unterlegt mit dramatischer $Sportsball-Musik): 'Dieser Weg wird kein leichter sein. Er wird steinig und schwer. Aber mit Blut und Tränen werden wir den Kampf gegen Goliath gewinnen! Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!!! WIR WÄHLEN DIE FREIHEIT!!!!! (meinhonorarbemisstsichnachdemstreitwertabzüglichsteuern)'
Ein Schrei aus Millio...Tau...allen Kehlen des Dorfs besiegelt den dritten bis fünften Akt - es wird geklagt. Vor dem nationalen Sportgericht, Niederlage. Vor dem CAS, Niederlage. Vor dem Bezirks-, Landes-, Bundes-Gericht, alles Niederlagen. Jetzt bleibt nur noch das VÖRFASSONGSGÖRÖCHT!
Schnitt, Rocky-/Karate-Kid-/RBG(Ruth Bader Ginsburgh, weil Gründe)-Montage. Wir kommen zurück, mitten im letzten mündlichen Argument, in welchem der Herr im Seidenanzug nochmal alle Ungerechtigkeiten seit dem Urknall aufzählt, die dazu geführt haben, dass der junge $Sportsball-Spieler nicht bei den Frauen mitspielen darf, obwohl es umgekehrt erlaubt wäre. Er schließt mit 'Und das ist das Einzige was zählt - wenn der Handschuh nicht passt...sorry, falsches Skript. Nochmal: Das Einzige was zählt ist, dass $Sportsball-Teams genügend Spieler*innen haben, um überhaupt antreten zu können. Danke.'
Der Gerichtssaal explodiert in stürmischem Applaus und Fußgestampfe, die Verfassungsrichter merken erst nach ein paar Sekunden, dass sie auch applaudieren und das eigentlich nicht sollten und ihr Chef hämmert mit dem Hammer und der Anwalt des $Sportsball-Verbands sitzt einfach nur noch resignierend auf seinem Stuhl und winkt ab, als er aufgefordert wird, nun seine letzte mündliche Argumentation vorzutragen.
Schnitt, wir sind auf dem $Sportsball-Platz und die Spieler*innen laufen ein und der junge $Sportsball-Spieler ist mit dabei und es läuft tränenrührende $Sportsball-Dramamusik und der Trainer lässt die Mannschaft einen Kreis bilden und der junge $Sportsball-Spieler ist in der Mitte und der Trainer gibt eine pathetische Ansprache und die Musik steigert sich in einen Rausch und...

...das Endergebnis ist 0:12. Der Herr im Seidenanzug schließt seine Sporttasche, wir erhaschen schnell noch, dass sie voller Geldscheine ist, und sagt 'Das wars absolut wert' und - Abspann.


7 Oskars. Garantiert.
Markeks Amiens SC U19 Markeks 12.05.2021 - 15:41
Zitat von alleschonweg

Ich finde komisch, dass das wieder nur in eine Richtung geht.
Die Frau kann sich aussuchen ob sie im Frauen- oder Männerfussball spielen will. Der Mann kann das (meines Wissens) nicht. Dabei gehts auch nicht darum wie viele Männer das überhaupt wollen, sondern diesen Trend zur einseitigen Gleichberechtigung.

Dann soll lieber direkt alles in einen Topf werfen und das Leistungsprinzip entscheiden lassen. Ein Liga System von der 1. bis in die Kreisklasse (oder wie das auch immer in den Niederlanden heißt) und wenn es Frauen gibt, die das Zeug für die 1, 2, oder 3 Liga haben, go for it. Wenn es Männer gibt, die nur Kreisklasse können und da evtl. in einer 50/50 Mannschaft spielen go for it.
Aber warum muss man wieder einseitig trennen?


Ich weiß worauf du hinaus willst, allerdings gibt es dieses Prinzip der einseitigen Trennung schon länger.
Ein Beispiel wäre die Alterstrennung der Jugendmannschaften: Ein Spieler aus der U12 kann in der U14 mitspielen, allerdings ein Spieler der vom Alter zur U14 gehört nicht in der U12.

Diese Trennung muss auch bestehen bleiben. Die physischen Unterschiede sind einfach zu groß, als dass es Sinn machen würde den Wettbewerb zu Durchmischen. Bezweifle dass ein Mädel, das in den oberen Ligen gespielt hat besonders Lust hat in der Kreisklasse um einen Stammplatz zu kämpfen. Abgesehen davon würden die "durchschnittlichen" Mädels komplett aus dem Raster fallen, selbst in der untersten Liga. Das kann einfach nicht Sinn und Zweck sein.

Trotzdem befürworte ich diese Reform, sehe einfach den Vorteil, dass die Mädels nicht in die nächste Stadt fahren müssen zum Kicken sondern einfach beim Dorfverein mitspielen können. Alleine diese Möglichkeit ist schon vieles Wert.