Interessantes Thema und ich bin froh, dass es in Deutschland nicht so gehandhabt wird. Gerade wenn sich Vereinsbosse zu oft in den Medien profilieren müssen wirkt das eher peinlich auf mich. Schon wenn sich Herr Kühne immer wieder beim HSV zu Wort meldet sehe ich das sehr kritisch. Wenn man so mit Vereinen umgeht, muss man sich auch nicht wundern, wenn keine Ruhe ins Umfeld kommt. Der Name Effenberg hat auch Paderborn eher geschadet als geholfen (und der Präsident hätte wissen müssen auf was er sich einlässt).
In der Tat ein interessantes Thema, da mir das hin und wieder aufgefallen ist, ich mich aber dann doch nicht näher damit befasst habe.
Ich muß auch zugeben, daß ich mich im deutschen Fußball auch bisweilen wundere, wie es dazu kommt, daß Trainer (wenn auch meistens nach längerer Zeit) zurückgeholt werden. Wenn ich etwa das 2. Engagement von Stevens auf Schalke betrachte, dann ging es dabei doch nur um die Erinnerung an die erfolgreicheren gemeinsamen Zeiten, wobei man aber offensichtlich andere Punkte vergessen hat... Naja...
Einen Kühne sehe ich jetzt gar nicht so kritisch, da ich ihn nicht als DEN Lautsprecher wahrnehme. Das könnte aber mitunter daran liegen, daß ich nicht allzu nahe am HSV dran bin.
Bei Effenberg bin ich dagegen anderer Meinung. - Hier hat nicht der Tiger den Paderbornern geschadet, sondern vielmehr Finke Effenberg und... dem Verein.
Man sollte da das Gesamtkonstrukt betrachten.
Paderborn hat nicht nur (nicht unerhebliche) Spieler der 1.-Liga-Mannschaft abgegeben/abgeben müssen, sondern ging auch mit einem neuen Trainer in die Saison. Im Grunde handelte es sich ab Sommer '15 um ein völlig neues Team, von dem aber der vom Traum von der 1. Liga angefixte Präsident gleiche Leistungen erwartet hat, wie er sie die 2-3 Jahre vorher auch von der Tribüne aus beobachten konnte.
Als dies nicht eintrat, tauschte er den Trainer aus, in der Hoffnung, der Name Effenberg alleine würde ausreichen.
Erst später fiel ihm auf (das aber wohl auch nur von der Tribüne aus), daß es immer noch nicht signifikant anders bzw besser läuft.
Nun kam er zum Entschluß, daß der als Trainer recht unerfahrene Cheffe wohl "Unterstützung" braucht... Und spätestens hier fing die Kacke an zu dampfen.
Tatsächlich ist der derzeitige Tabellenstand aber nicht allein einem Effenberg anzukreiden, sondern vielmehr dem realistischen Status Quo eines Vereines der Größenordnung SCP, die sich zwar - zurecht! - in der 1. Liga rühmten, aus (fast) nichts viel zu machen, während sie aber tatsächlich allein infrastrukturell gesehen inzwischen sogar für die 2. Liga zu schwach auf der Brust sind.
Effenberg selbst muß sich natürlich auch vieles ankreiden lassen.
Such as: Trainerlizenz abgelaufen (Also, bitte!), sich reinreden lassen (Was wurde aus "Freunde der Sonne"?), Größenwahn ("Weil ich Stefan Effenberg bin, schaffe ich mit einem ungenügenden Kader alles...").
Aber er kann nichts für einen Präsi, der noch kontraproduktiver ist, als ich einen Michael A. Roth in Erinnerung habe.
Damit möchte ich aber keinem Paderborn-Fan ans Bein pissen.
Zum Thema: 'Trainer nur für eine Saison für einen Verein'
In Deutschland wurde bis jetzt noch sehr selten ein Trainer wärend der laufenden Saison abgeworben und ich kann mich eigentlich nur an den Fall Hecking erinnern. In der Art gefällt mir so ein Wechsel auch nicht gut. Wenn ein Trainer gefeuert wurde, steht diesem auch frei sich einen neuen Job zu suchen und schadet dem alten Klub nicht. Auch in Deutschland lässt man sich mit Abfindungen gerade für längere Verträge lieber etwas Zeit und kommt in der Regel besser weg, wenn der Trainer schon bei einem neuen Verein auf der Liste steht. Als Trainer kann man in Deutschland auch nicht von sich aus gehen und sich einen neuen Verein suchen ohne mit seinem aktuellen Arbeitgeber zu sprechen und somit ist alles bestens geregelt.
Ob ich das nun gut finde, oder auch nicht... Auch an Spielern wird ja trotz laufendem Vertrag gebaggert. Wieso da jetzt ausgerechnet bei Trainern eine Ausnahme gemacht werden sollte, erschließt sich mir nicht, da ja - wie von Dir dargelegt - keine Änderung eintreten kann, sollten sich nicht alle 3 Parteien einig werden. Ähnliches war ja auch jetzt in den letzten Wochen/Monaten beim Akt Heidel zu beobachten.
Allerdings ist in Deutschland vieles denkbar. Theoretisch kann ich auch als Trainer mit laufendem Vertrag zu jeder Zeit den Verein wechseln. Zur Not forciere ich das entsprechend, ziehe ggf vor das Arbeitsgericht, um dann letztendlich zu erreichen, daß sich der aktuelle Verein mit dem interessierten Verein und mir außergerichtlich einigt.
Aufgrund diverser "Gentlemen's Agreements" wird das aber verhältnismäßig selten so gehandhabt, weshalb es dann immer die hiesige Fußballwelt "erschüttert", wenn man mal anderes liest.
Bei Spielern ist dies seltener der Fall, da diese darüber hinaus an Transferfenster und andere Regelungen (wenn für Verein XY in Wettbewerb 4711 gespielt, für Verein 08/15 in Wettbewerb 4711 nicht mehr möglich) gebunden sind.
(Manchmal fände ich es interessant, würde man Transferfenster und entsprechende Regelungen aufheben, was aber ein anderes Thema ist.)
Letztendlich würde ich sagen, daß mir die im deutschen Fußball angewandte Verfahrensweise lieber ist.
Auch, weil es mir so vorkommt, als würden dadurch nicht zuletzt mehr jüngere Trainer eine Chance erhalten, da man nicht an den ewig-gleichen "Besen" hängen bleibt, die schonmal nicht die richtigen im Job waren.
Beim HSV hat Kühne so seine Phasen und gerde ist er mit Labadia recht zufrieden und somit bleibt es ruhig. Jedoch wurde meiner Meinung nach in der Vergangenheit in falschen Momenten von ihm Unruhe in den Verein gebracht. Bei dem Thema Effenberg, habe ich recht bewusst geschrieben, dass der "Name Effenberg" Paderborn eher geschadet hat. Jede Woche gab es eine Schlagzeile und dann noch die Penisaffäre usw.. In München würden ein paar Schlagzeilen keine unruhe reinbringen. Ich glaube aber, dass in Paderborn dadurch schon ein wenig die heile Welt kaputt geht. Wenn ich mir den Kader von Paderborn anschaue sehe ich sie eher als Mittelfeldkadidat in der zweiten Liga und leicht ist die 2 Bundesliga nicht. (Ich stimme dir auch zu, dass die Vereinsführung da nicht alles richtig gemacht hat).
Ich glaube die Transferregelungen und das Transferfenster ist nicht schlecht. Viele Vereine müssen sich eigentlich ständig mit Gerüchten auseinandersetzen und wenn man einen recht festen Kader für eine gewisse Zeit hat ist das für gute Arbeit doch schon recht wichtig. Sonst stimme ich dir zu.