Kelvin John: Auf Samattas Spuren von der FIFA gebremst – „Umweg“ Brooke House College

05.12.2020 - 12:40 Uhr
Dies ist der Diskussions-Thread zur News: Kelvin John: Auf Samattas Spuren von der FIFA gebremst – „Umweg“ Brooke House College.

Mit rund 56 Millionen Einwohnern zählt Tansania zu den sechs größten Ländern Afrikas. In Deutschland ist der Staat von der Ostküste aber eher für den Kilimandscharo oder den Serengeti-Nationalpark bekannt, als für eine Reihe an guten Fußballern. Seit 2000 spielten gerade einmal 23 Tansanier in Europa, mit

John ist definitiv ein spannendes Talent und ich würde ihm wünschen, dass er es in Europa packt. Das Selbstbewusstsein und die Ambitionen bringt er mit, an Talent mangelt es auch nicht. Sicherlich ist die Ausbildung in Tansania nicht mit der in Europa zu vergleichen und er wird einiges im taktischen und technischen Bereich nachzuholen zu haben, aber da er bereits früh mit dem System hier in Kontakt kommt, könnte ihm das zum Vorteil werden.

Alleine von den körperlichen Anlagen und auch vom Abschluss her ist er schon eine Wucht. Wenn er es schafft mit 18 in Belgien, den Niederlanden oder Skandinavien unterzukommen und sich über Kurzeinsätze (gerade bei Führungen dürfte er als Konterspieler sehr interessant sein) für die Startelf zu empfehlen, könnte ich mir eine ähnliche Karriere wie die von Vorbild Mbwana Samatta durchaus vorstellen.

Ist aber natürlich noch viel Konjunktiv. Erstmal muss er sich eh klimatisieren und da ist England mit der großen tansanischen Diaspora sicher keine schlechte Idee, auch wenn der Ugali sicher nie wie bei Mama schmeckt smile
... ist John zwar Teil der Fußball-Mannschaft, aber eben auch Schüler. Während andere Nachwuchstalente mit 17 Jahren in den Akademien der Top-Klubs unter besten Bedingungen auf ihre Laufbahn vorbereitet werden, oder teilweise bereits dem Profi-Kader angehören...


Dieser Abschnitt ist sehr interessant. Es ist ein Dilemma, was die Jugendlichen aus anderen Kontinenten angeht.
Einerseits muss man die natürlich schützen, damit die für ein Kind ein so normales Leben wie möglich haben, andererseits werden sie aber der Chance "beraubt", von klein auf eine Ausbildung auf höchstem Niveau zu genießen...
Denn eines ist sicher: bis zur Volljährigkeit unter den Bedingungen in einem Land mit "begrenzten Möglichkeiten" ausgebildet zu werden, ist niemals das gleiche, wie in einem europäischen Land.
Es gibt wenig afrikanische Fussballer, die dort ausgebildet wurden und eine Weltkarrierre hingelegt haben.
Diese Grundausbildung kannst du nämlich nicht mehr aufholen...
Sehr interessant, mal sehen, ob er sich nachhaltig in Europa beweisen kann, zu gönnen wäre es ihm. Ich finde es jedoch nicht schlecht, dass er sich zunächst um Schule kümmern muss, so hat er in Europa auch ne Perspektive, falls es nicht die große Karriere wird. Der Schritt in eine kleine Liga ist definitiv richtig, wäre nicht der erste Afrikaner, der damit Erfolg hat, siehe auch Samata und vor allem die Reihe an Afrikanern bei RB Salzburg. Wenn er diesen Ehrgeiz aufrecht erhält dann kann er nen großer werden und damit Vorbild für eine ganze Generation junger Tansianer.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von ysfcb95 am 05.12.2020 um 13:16 Uhr bearbeitet
Genau diese Stories machen den Adventskalender aus. Unbekannte Talente aus exotischen Ländern, bitte mehr davon.
Zitat von ysfcb95
Sehr interessant, mal sehen, ob er sich nachhaltig in Europa beweisen kann, zu gönnen wäre es ihm. Ich finde es jedoch nicht schlecht, dass er sich zunächst um Schule kümmern muss, so hat er in Europa auch ne Perspektive, falls es nicht die große Karriere wird. Der Schritt in eine kleine Liga ist definitiv richtig, wäre nicht der erste Afrikaner, der damit Erfolg hat, siehe auch Samata und vor allem die Reihe an Afrikanern bei RB Salzburg. Wenn er diesen Ehrgeiz aufrecht erhält dann kann er nen großer werden und damit Vorbild für eine ganze Generation junger Tansianer.


Allein die Schulbildung in England ist für ihn sicherlich eine solide Basis für die Zukunft und ein Privileg gegenüber den Gleichaltrigen in Tansania. Selbst wenn er es überhaupt nicht zum Profi schafft (aus welchen Gründen auch immer) hat er dadurch Perspektiven in seinem Heimatland. Sicherlich wäre die Ausbildung in einer Akademie für die fußballerische Entwicklung noch besser, umgekehrt wird man schnell fallengelassen, wenn man durch das Raster fällt. So kann er sich mit geringerem Druck akklimatisieren und wird schulisch und fußballerisch besser gefördert als in Tansania. Ich finde das Modell mit Verbindung von schulischer/ akademischer Bildung und sportlicher Förderung gar nicht schlecht. (ähnelt dem amerikanischen Weg mit entsprechenden Stipendien). Sicherlich achten viele Vereine darauf, dass die Bildung nicht zu kurz kommt (gerade in Deutschland). Aber bei Spieler, die nicht aus Industrienationen stammen, bedeutet eine Ausmusterung in der Akademie dann auch das Ende von Bildungszugang, Unterkunft (Internat) und wahrscheinlich auch Bleiberecht im entsprechenden Land.

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Zitat von transfermarkt.de

Mit rund 56 Millionen Einwohnern zählt Tansania zu den sechs größten Ländern Afrikas. In Deutschland ist der Staat von der Ostküste aber eher für den Kilimandscharo oder den Serengeti-Nationalpark bekannt als für eine Reihe an guten Fußballern.


Japp, dabei sollte es auch dafür bekannt sein, dass dort ein Völkermord Deutschlands stattfand. No offense, aber wenn man einen Text über Tansania so einleitet, kann man es doch kaum unerwähnt lassen.

Und wenn ich manche Kommentare lese, wie "exotisches Land", "schlechte Bildung", "Vorbild für eine ganze Generation" etc hat das schon auch einen leichten Nachhall. Ich will jetzt auch keine große Rassismusdiskussion aufmachen, da ich keinem der Kommentierenden unterstelle, Rassist zu sein, aber Sprache ist halt schon eine diffizile Angelegenheit und verbreitet schneller Ressentiments als es einem manchmal bewusst ist.

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Dieser Beitrag wurde zuletzt von Quote am 05.12.2020 um 19:05 Uhr bearbeitet
Zitat von Quote

Zitat von transfermarkt.de




Mit rund 56 Millionen Einwohnern zählt Tansania zu den sechs größten Ländern Afrikas. In Deutschland ist der Staat von der Ostküste aber eher für den Kilimandscharo oder den Serengeti-Nationalpark bekannt als für eine Reihe an guten Fußballern.


Japp, dabei sollte es auch dafür bekannt sein, dass dort ein Völkermord Deutschlands stattfand. No offense, aber wenn man einen Text über Tansania so einleitet, kann man es doch kaum unerwähnt lassen.

Und wenn ich manche Kommentare lese, wie "exotisches Land", "schlechte Bildung", "Vorbild für eine ganze Generation" etc hat das schon auch einen leichten Nachhall. Ich will jetzt auch keine große Rassismusdiskussion aufmachen, da ich keinem der Kommentierenden unterstelle, Rassist zu sein, aber Sprache ist halt schon eine diffizile Angelegenheit und verbreitet schneller Ressentiments als es einem manchmal bewusst ist.


Natürlich kann Sprache wirklich mehrere Interpretationen beinhalten, bei den von dir angeführten Beispielen jedoch überhaupt nicht. Exotisches Land ist für uns Europäer jedes Land außerhalb Europas und für Tansanier ist Deutschland ebenso exotisch. Da gäbe es wesentlich zweifelhaftere Beschreibungen... Und, dass das Bildungssystem in Tansania wohl nicht mit dem europäischen mithalten kann dürfte wohl klar sein und die Aussage impliziert auch keineswegs, dass die Bewohner dort alle ungebildet sind oder dergleichen, nur hat der junge Mann mit einem britischen Schulabschluss deutlich mehr Möglichkeiten, wenn es mit dem Profitum nicht klappt, auch das sollte logisch sein. Und das er ein Vorbild für eine Generation werden kann ist doch auch Fakt, man schaue auf Mané, was der für ein Standing im Senegal hat und was er der Bevölkerung dort zurückgibt... Genauso gut sind Messi und Ronaldo oder damals Klose Vorbilder für die junge Generation, verstehe nicht, was daran problematisch ist, geht eher darum, dass Fussball eben für viele, vor allem Afrikaner, eine Chance ist ihren Familien etwas Luxus zu ermöglichen, und dann auch oft ihren Heimatdörfern, damit kann man schonmal Vorbild sein.
Dieser Beitrag wurde zuletzt von ysfcb95 am 05.12.2020 um 20:59 Uhr bearbeitet
liest sich komisch. Als wenn die schulische Ausbildung seiner fussballerischen im Weg steht. Das ist natürlich Blödsinn. In den professionellen AKademien wird heute zum Glück viel Wert auf die schulische Grundausbildung gelegt. Alles andere wäre doch grob fahrlässig - die meisten schaffen es nunmal nicht und junge afrikanische gescheiterte Talente landen dann ganz schnell auf den Strassen der europäischen Metropolen. Da gibts interessante Dokus drüber.
Hat er die Antworten auswendig gelernt oder wurden die ihm direkt zugeflüstert? Da schwingt der Berater in jedem Wort mit. Irgendwann sollte man dazu übergehen, grundsätzlich nur noch Berater zu interviewen. Das spart den unnötig Mittelsmann (aka Fußballspieler).

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Signatur reimt sich auf Wodka pur.

Dieser Beitrag wurde zuletzt von Floma am 05.12.2020 um 21:32 Uhr bearbeitet
Zitat von Floma
Hat er die Antworten auswendig gelernt oder wurden die ihm direkt zugeflüstert? Da schwingt der Berater in jedem Wort mit. Irgendwann sollte man dazu übergehen, grundsätzlich nur noch Berater zu interviewen. Das spart den unnötig Mittelsmann (aka Fußballspieler).


Haha, wie Recht du hast!
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