01.06.2018 - 19:51 | Quelle: Transfermarkt.de | Lesedauer: unter 14 Min.
Major League Soccer
Alexander Nouri
TM-Interview 

Nouri exklusiv: „MLS-Klubs nutzen Drohnen bei der Videoanalyse – abgefahren“

Nouri exklusiv: „MLS-Klubs nutzen Drohnen bei der Videoanalyse – abgefahren“
©TM/IMAGO

Transfermarkt: Trainer Alex Nouri in der MLS – wäre das etwas für Sie?


Nouri: Es war natürlich nicht meine Ambition, dafür Kontakt zu den Vereinen herzustellen. Ich wollte wirklich primär gucken, wie dort der Fußball funktioniert. Perspektivisch: Warum nicht? Der Markt entwickelt sich und ich habe viele Verwandte dort. Ich kann mir vorstellen, irgendwann mal dort zu arbeiten. Aber Jobsuche war nicht die Intention der Reise.


Transfermarkt: Nun sind Sie seit Ende Oktober 2017 vereinslos. Wie geht es in naher Zukunft bei Ihnen weiter?


Nouri: Mein Status ist, dass ich, bis es irgendwo wieder losgeht, die Zeit möglichst sinnvoll nutzen möchte – wie etwa durch solche Geschichten in den USA. Ich bin zudem in einer DFB-Fortbildungsreihe dabei, war ein paar Tage beim Handball-Team SC Flensburg-Handewitt, habe in Spanien und der Türkei Vereine und Trainingslager besucht. Natürlich ist es nach den Erfahrungen und den Reflektionen über die vergangene Arbeit so, dass man sagt: Man will wieder raus und das Gelernte anwenden.


© imago/Transfermarkt - Alexander Nouri: "Mich interessieren neue Herausforderungen und es ist ein Stück weit meine Persönlichkeit, neue Dinge zu erfahren."


Transfermarkt: Logisch! Gibt es konkrete Angebote?


Nouri: Ich habe mehrere Gespräche geführt. Aber es gibt nichts Konkretes, was ich Stand jetzt in den nächsten Wochen vermelden kann. Ich bin offen und höre mir viele Dinge an. Aber es muss passen und für mich sinnvoll sein. Daher lasse ich mir die nötige Zeit.


Transfermarkt: Hören Sie sich ligaunabhängig Anfragen an?


Nouri: Auch dahingehend bin ich offen, weil ich sage, dass das Projekt interessant sein muss. Ich muss eine Vision mit dem Verein teilen und mit dem Sportdirektor auf einer Wellenlänge arbeiten können. Das Gesamtprojekt ist entscheidend.


Die Traumelf von Ex-Werder-Coach Alexander Nouri


Transfermarkt: Auch lokal sind Sie demnach nicht gebunden? Ihre bisherigen Trainerstationen in Oldenburg und Bremen liegen ja dicht beieinander.


Nouri: Nein, überhaupt nicht. Mich interessieren neue Herausforderungen und es ist ein Stück weit meine Persönlichkeit, neue Dinge zu erfahren. Auch als Spieler war ich viel unterwegs, bin als Mensch zwischen zwei Kulturen mit verschiedenen Sprachen aufgewachsen (Nouri hat auch die iranische Staatsbürgerschaft; Anm. d. Red.). Mich persönlich interessiert es, mich weiterzuentwickeln.


Transfermarkt: Im Iran werden Sie spätestens seit Ihrer Zeit bei Werder Bremen hoch geschätzt. Kann das irgendwann mal ein Thema werden?


Nouri: Das liegt ja irgendwie auf der Hand, dass ich ein großes Interesse am bzw. eine Affinität für den iranischen Fußball habe – allein vor meinem kulturellen Hintergrund. Vergangenes Jahr war ich mit Werder Bremens Mediendirektor Michael Rudolph zusammen im Iran, auch als Experte im Live-Fernsehen nach dem entscheidenden WM-Quali-Spiel. Dort habe ich gesehen, was für eine Begeisterung von den Menschen für diesen Sport rüberkommt und was dieser für Brücken bauen kann. Deshalb finde ich das sehr interessant und kann mir vorstellen, dort zu arbeiten. Aber das ist Zukunftsmusik, die ich nicht konkretisieren kann.


© Alexander Nouri / Nouri im Stadion der Seattle Sounders mit Sportchef Chris Henderson
© Alexander Nouri / Nouri im Stadion der Seattle Sounders mit Sportchef Chris Henderson


Transfermarkt: Zwischendurch mal eine Frage aus der TM-Community. User „Quote“ interessiert, ob Sie selbst in Foren wie Transfermarkt mitlesen oder gar -schreiben.


Nouri: Auf Transfermarkt bin ich oft, da es die detailliertesten Informationen zu Spielern auf einen Blick gibt. Aber in Foren weniger. Da diskutiere ich ungern mit und ich denke, dass man gut daran tut, nicht alles zu lesen – gerade, wenn es um einen selbst geht.


Transfermarkt: Inwiefern unterscheidet sich in Hinblick auf das so schnelllebige Geschäft Fußball die Betrachtung von Fans mit der von Profis?


Nouri: Ich kann die unterschiedlichen Sichten der Fans total nachvollziehen und bewerte diese in keiner Form. Deshalb ist Fußball ja so populär: Jeder bildet sich eine Meinung dazu. Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn ich mich zu anderen Themen oder Vereinen äußere, ist das eher undifferenziert, weil ich null Hintergrundwissen habe. Aber ich finde die Kultur wichtig, da es die Popularität unseres Sports widerspiegelt. Das macht es greifbar und ist cool.


Transfermarkt: Sehr aktiv sind Sie auf Ihren Kanälen in den sozialen Netzwerken.


Nouri: Da schon, genau. Ich lese da aber auch nicht jeden einzelnen Kommentar. Man darf das am Ende des Tages nicht zu nah an sich ranlassen. Aber das eine oder andere Statement auf seinem Kanal zu lassen, finde ich in der heutigen Zeit total wichtig.


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Letzte Beiträge Newsforum

Husis Borussia Mönchengladbach Husis 01.06.2018 - 16:19
Zitat von Quote
Zitat von Leonfll1337

Uihuih Drohnen. Das macht Dortmund selbst schon in der Jugend, z.b in der U12


Kommt bald bestimmt nen passendes Spiel dazu heraus: Droneball oder auch Doccer!

Wenn die kollektiv konzentrationsgestörten Kiddies unserer Zeit die Drohnen sehen, haben die doch noch weniger Bock auf Fußball und besorgen sich lieber nen paar Drohnen. Wieder mal schießt sich der Fußball mit seiner Innovationsgeilheit ein Eigentor. Tztztz...

Aber Doccer wird groß. Stellt euch ma ne Mischung aus Quidditch und Rocket League vor. Nur noch geiler. So ungefähr.

Ansonsten nen nettes Interview, aber für Werderfans auch nicht mit dem ganz großen Erkenntnisgewinn.

Witzige Idee. Davon abgesehen ist es im Leistungssport doch eine sinnvolle Verwendung. Vielleicht lernen Kinder dann sogar, dass Drohnen kein Spielzeug sind, sondern mit echtem Nutzen eingesetzt werden können.
Avinca New York Cosmos B Avinca 01.06.2018 - 12:51
Natürlich darf der obligatorische Vergleich mit dem deutschen Fußball nicht fehlen, der immer gefordert wird, sobald der Interviewte einen Fuß in die Neue Welt gesetzt hat. Das ist nicht so einfach.

In den USA wird ein komplett anderer Fußball gespielt als in Europa, ein knapp formulierter Vergleich wird dem nicht gerecht. Das einzige, was uns als Referenz dient, sind wiederkehrende Freundschaftsspiele zwischen Vereinen beider Kontinente. Hat natürlich keinen sportlichen Wert.
Die Liga allgemein auf 2.-Liga-Niveau einzuordnen, finde ich aber etwas zu extrem. Dafür ist die individuelle Qualität der Spieler vielleicht einen Tick zu hoch, auch wenn Nouri das anders sieht. Allerdings besuchte Nouri Galaxy und Seattle und das sind in der MLS wohl die am schlechtesten geeigneten Teams für eine Hospitation, vielleicht ist da "nicht Bundesliganiveau" doch gar nicht so verkehrt grins

Zitat von BLACKLIGHT_FD
Mir geht es gar nicht um internationale Konkurenzfähigkeit dabei, sondern um die Spiel-Philosophien die dort angewendet werden. Atlanta United spielt einen taktisch beeindruckenden Fußball. Sie wollen diese Spielweise als Markenzeichen etablieren. Nur mal als Beispiel.

Du hast es verstanden! daumen-hoch
Quote SV Werder Bremen Quote 01.06.2018 - 12:31
Zitat von Leonfll1337
Uihuih Drohnen. Das macht Dortmund selbst schon in der Jugend, z.b in der U12


Kommt bald bestimmt nen passendes Spiel dazu heraus: Droneball oder auch Doccer!

Wenn die kollektiv konzentrationsgestörten Kiddies unserer Zeit die Drohnen sehen, haben die doch noch weniger Bock auf Fußball und besorgen sich lieber nen paar Drohnen. Wieder mal schießt sich der Fußball mit seiner Innovationsgeilheit ein Eigentor. Tztztz...

Aber Doccer wird groß. Stellt euch ma ne Mischung aus Quidditch und Rocket League vor. Nur noch geiler. So ungefähr.

Ansonsten nen nettes Interview, aber für Werderfans auch nicht mit dem ganz großen Erkenntnisgewinn.
Autor
Matteo
Marius Soyke
TM-Username: Matteo

Community-Mitglied der 1. Stunde und Teil der Redaktion seit Ende 2013. Serieamore!

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Alexander Nouri
Vereinslos
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Geb./Alter:
20.08.1979 (44)
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