Edin Terzic [Trainer]

Natürlich darf man Trainer und Mannschaft auch für gute Leistungen loben. Wir sind halt auch nicht so katastrophal spielerisch aufgestellt, dass bei uns garnix geht und alle nur zwei linke Füße haben. Die können alle schon etwas Fußball spielen.

Spiele in denen wir der Underdog sind, passen Terzic halt gefühlt irgendwie besser. Die ersten 20 Minuten war das sehr aggressives Pressing, hat dann etwas nachgelassen. Ist aber nicht schlimm, solche Pausen gibt sich jede Mannschaft mal.
Wir sind in der ersten Halbzeit mehr gerannt, und hatten weniger den Ball, eben genau das, was der Trainer ja auch in seinen Interviews sagt, kämpferisch sein, Gegner überspielen, nicht durchspielen. Das kann halt klappen, wenn die andere Mannschaft den Ball auch haben will.
In der Bundesliga geht das Konzept halt nicht so oft auf, weil die Gegner gegen uns nicht super hoch stehen und wir nicht die Räume haben. Dieses Borussia Dortmund CL-Gesicht kommt doch nur zustande, weil wir dort gegen Mannschaften spielen, die versuchen uns auch richtig zu bespielen und nicht nur reagieren.
In der zweiten Halbzeit, dann nach der Führung, war die Pressinglinie gefühlt noch weiter hinten, nahezu am eigenen Strafraum. Ich mein das alles nicht mal super kritisch, kein Trainer der Welt hätte gegen Paris total offensiv gespielt, aber für mich ist schon klar, weshalb man das nicht 1 zu 1 so in der Bundesliga spielen kann.
Da brauchts halt dann Ideen mit Ball und die müssen über "Spiel ihn lang auf Fülle, der lässt klatschen" oder "Schick Sancho außen" hinausgehen.

Dennoch, tolle Abwehrleistung, das Glück des Tüchtigen mitgenommen und jetzt werden wir das in Paris genau so machen. Hoffentlich funktioniert das zwei Mal.

In der Champions League spielen wir im Prinzip das, was in der Bundesliga viele Mannschaften gegen uns spielen.
Man spielt defensiver als der Gegner, macht die Räume eng, bringt Intensität auf den Platz und lauert auf Umschaltmomente.
Keine Ahnung, ob's da irgendwelche besonderen Unterschiede im Ansatz gibt. Dass man damit einen stärkeren Gegner Probleme bereiten kann, merken wir ja selber in der Bundesliga. Ich halte diesen Ansatz in der Champions League auch für genau richtig. Nichtsdestotrotz könnte man das noch mit Ballbesitz-Elementen aufwerten, denke ich.
Insgesamt verstehe ich aber nicht, was die besondere Leistung an diesem Ansatz ist. Wie gesagt, spielen das, nach meinem Eindruck, viele Bundesligisten ähnlich und der Unterschied liegt für mich dann nur in der individuellen Qualität der Spieler.

Selbst Real Madrid spielt doch nicht groß anders und hat damit unzählige Titel gewonnen. Der Unterschied ist natürlich, dass sie hier nochmal mehr individuelle Klasse haben und damit jeden Gegner der Welt ausschalten können (hat man gut gegen ManCity etc. gesehen)

Wir brauchen wahrscheinlich mindestens das Glück, dass Real in Manchester hatte um tatsächlich ins CL-Finale zu kommen. Wenn selbst Real soviel Spielglück braucht, ist es nicht verwerflich auch für den BVB darauf zu hoffen.

Man muss ihn auch loben, das war gestern bis auf den zu späten Wechsel von Adeyemi eine sehr runde Sache.
Hakimi, der größte Probleme hätte bereiten können, durch Adeyemi komplett kaltstellen lassen und allgemein ein gesamtmannschaftlicher Verbund, bei dem es nur ganz wenige Ausreißer gab. Ein bisschen Stellungsspiel von Maatsen in HZ1, 1-2x Can zu lang den Ball gehalten in HZ2, Lücke ggf. 1 Tor mehr, aber ansonsten wirklich das Team gut auf den Platz gebracht: Ryerson, Hummels, Schlotti, Maatsen, Can, Sabitzer, Adeyemi, Sancho, Brandt und Füllkrug. Und am Wichtigsten: Immer wieder den Impuls gemacht, sich das Spiel wieder zu nehmen, wenn Paris mal mehr Momentum hatte, statt sich das übliche BVB-Loch zu gönnen. Hut ab. Die Motivation vieler, völlig außergewöhnlich mal im Finale stehen zu können, war aber auch absolut zu erkennen und dass diese deutlich größer als übergroßer Respekt vor Paris war.

Wenn Du schon den Konjunktive bemühst, dann hätte nach dem Achtelfinalaus die Mannschaft die PS in die Bundeliga gesteckt und wir wären Zweiter.
Fakt ist Platz 5 und Championsleague Halbfinale.
Ich persönlich würde mit Terzic in die neue Saison gehen und schauen was passiert, wenn kein Lernfortschritt erkennbar ist , kann man Ihn austauschen.
Ich hatte es vorher schon geschrieben, jetzt wieder den nächsten Favre, Tuchel oder Bosz zu holen bringt im Endeffekt auch nichts.
Die Bayern machen es doch so und was hat es gebracht? Sehr gute Trainer sind rar und sehr teuer. Und ob diese dann zum BVB kommen ist ziemlich unwahrscheinlich.

Lassen wir es doch einfach bei Hummels Worten, der die Bundesliga-Saison als miserabel bezeichnet hat. Und wenngleich er sich und sein Team da sicher nicht aus der Schusslinie nehmen will, war das auch absolut kein Kompliment an den Trainer - zurecht.

Wenn Hummels mit seinen Aussagen den Druck auf die Trainerdiskussion lenken will und am Ende damit Erfolg hat, dann muss man ihm einfach danken!

Es klingt aber tatsächlich nach, "entweder es passiert was oder ich bin weg"

Ob das von Mats Hummels so gemeint war?
Der BVB hat jetzt eine neue sportliche Leitung. Mit Lars Ricken, Sebastian Kehl und Sven Mislintat ist da eine Menge Fusballverstand zusammen. Mal sehen wie deren Saisonanalyse ausfällt und was sie für Aufträge an den Trainer für die nächste Saison stellen. Ich bin optimistisch, dass dies über mindestens Platz xy hinausgeht und auch inhaltliche Komponenten wie Nachwuchsförderung, Spielidee etc. enthält. Wer dann der Trainer sein wird, wird sich evtl. daran ausrichten, wem man zutraut, diese Aufträge umzusetzen.

Selbst wenn man unbedingt jetzt den Trainer tauschen will, stellt sich mir die Frage wen man stattdessen holen will. Die Bayern zeigen gerade excellent wie blöd es laufen kann. Jetzt hat man sich mit Tuchel definitv auf einen Abgang festgelegt während der laufenden Saison, beide Seiten werden da keinen Rückzieher machen und die angefragten Nachfolger sagen alle reihenweise ab. Wäre das bei uns aktuell großartig anders? Die Baustellen sind sich schließlich sehr ähnlich.
Sofort Erfolg muss sein (mindestens Platz 3 bei uns, min. 1 bei FCB
Massiver Kaderumbruch steht an
Extermer Druck von außen