20.04.2024 - 14:35 | Quelle: Berliner Zeitung | Lesedauer: unter 4 Min.
1.FC Union Berlin
Nenad Bjelica
Seit Amtsantritt zehntbestes Team 

Union-Trainer Bjelica über Sperre nach Sané-Tätlichkeit: Hat „der Mannschaft auch geholfen“

Union Berlin: Bjelica über Sané-Tätlichkeit, Fischers Fußstapfen und Abstiegskampf
©IMAGO

Nenad Bjelica übernahm Union Berlin nach dem 12. Spieltag auf Platz 17 und führte den Verein seitdem auf Rang 13. Bewertet man nur die seit seinem Amtsantritt absolvierten Partien, sind die Eisernen die zehntbeste Mannschaft der Bundesliga. Um ein Haar hätte er mit einer Tätlichkeit gegen Bayern-Profi Leroy Sané selbst dafür gesorgt, dass sein Engagement in der Hauptstadt nach wenigen Spielen vorbei ist. „Der Druck von außen war in diesen Tagen sehr hoch. Wenn die Strafe drastischer ausgefallen wäre (3 Spiele Sperre, d. Red.), hätte der Verein möglicherweise anders reagiert. Und ganz ehrlich… Ich hätte meine Entlassung auch verstehen können. Wenn einer Mannschaft mitten im Abstiegskampf plötzlich der Trainer genommen wird, ist das alles andere als einfach“, sagte Bjelica der „Berliner Zeitung“.


Mitarbeiter
Nenad Bjelica
N. Bjelica Alter: 52
1.FC Union Berlin
1.FC Union Berlin
Saison 23/24 -
1.Bundesliga
Spiele
16
Gewonnen
5
Unentschieden
4
Verloren
7


Der Trainer, der die Nachfolge von Urs Fischer angetreten hat, glaubt, „so merkwürdig es klingt – dass die Situation in München der Mannschaft auch geholfen hat.“ Aus den darauffolgenden vier Partien holte Union neun Punkte. „Persönlich hat mir diese Unsportlichkeit zweifellos geschadet, aber ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft in den Wochen danach auf dem Platz homogener gewirkt hat, noch enger zusammengerückt ist und sich gegen Widerstände, egal von wo sie gekommen sind, besser gewehrt hat.“


Unions Bjelica über sensible Fußballer: „In Deutschland ist das noch ausgeprägter“


Als Bjelica übernahm, hatte das Team aus den vergangenen zehn Bundesligaspielen nur einen Punkt geholt. „Man musste die Mannschaft aufwecken und von der Wolke ‚Champions League‘, die über allem geschwebt hat, runterholen. Alles war sehr locker im Umgang miteinander, aber das hat nicht zur sportlichen Situation gepasst, in der wir uns in der Realität befunden haben. Dann ging es darum, harte Wahrheiten anzusprechen – das habe ich gemacht, auch wenn die Wahrheit manchmal leider sehr weh tut.“


MIt Volland und Gosens: Die teuersten Zugänge von Union Berlin

17 Chris Bedia | 2023/24 für 2 Mio. € von Servette FC
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Stand: Februar 2024

1/19

17 Benedict Hollerbach | 2023/24 für 2 Mio. € von Wiesbaden
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2/19

17 Anthony Ujah | 2019/20 für 2 Mio. € von Mainz 05
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3/19

14 Sven Michel | 2021/22 für 2,5 Mio. € vom SC Paderborn
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4/19

14 Marvin Friedrich | 2019/20 für 2,5 Mio. € vom FC Augsburg
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5/19

14 Tymoteusz Puchacz | 2021/22 für 2,5 Mio. € von Lech Posen
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6/19

13 Aïssa Laïdouni | 2022/23 für 2,6 Mio. € von Ferencváros
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7/19

12 Mikkel Kaufmann | 2023/24 für 2,7 Mio. € von Kopenhagen
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8/19

11 Lucas Tousart | 2023/24 für 2,8 Mio. € von Hertha
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9/19

10 Morten Thorsby | 2022/23 für 3 Mio. € von Sampdoria
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10/19

9 Robert Andrich | 2019/20 für 3,15 Mio. € von Heidenheim
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11/19

7 Kevin Volland | 2023/24 für 4 Mio. € von AS Monaco
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12/19

7 Jamie Leweling | 2022/23 für 4 Mio. € von Greuther Fürth
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13/19

6 Yorbe Vertessen | 2023/24 für 4,75 Mio. € von der PSV Eindhoven
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14/19

5 Jordan | 2022/23 für 6 Mio. € von Youngs Boys
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15/19

4 Diogo Leite | 2022/23 für 7,5 Mio. € vom FC Porto
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16/19

2 Taiwo Awoniyi | 2021/22 für 8,55 Mio. € von Liverpool
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Inklusive Weiterverkaufsbeteiligung in Höhe von 10 Prozent an Liverpool beim Wechsel zu Nottingham Forest (2,05 Mio. €)

17/19

2 Josip Juranovic | 2022/23 für 8,55 Mio. € von Celtic
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18/19

1 Robin Gosens | 2023/24 für bis zu 13 Mio. € von Inter
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19/19


Fischer räumte seinen Posten nach fünfeinhalb teils überragenden Spielzeiten für Bjelica, der in seinen 16 Jahren als Trainer in Österreich, Polen, Kroatien, der italienischen Serie B und in der Türkei, aber noch nicht in einer Top-5-Liga gearbeitet hatte. „Es war klar, dass ich als Nachfolger von Urs Fischer ein ganz schwieriges Erbe antreten werde. Er hat hier in all den Jahren mit seinem Team Unglaubliches geleistet. Jeder Trainer hätte es schwer gehabt, in seine Fußstapfen zu treten, auch José Mourinho oder Carlo Ancelotti. Und ich, der auf dem deutschen Markt noch völlig unbekannt war, hatte es dann natürlich auch nicht einfach. Ich habe aber nie versucht, Urs Fischer nachzuahmen oder in irgendeiner Weise zu kopieren, sondern wollte nur meine Arbeit machen. Ich bin mir sicher, dass die Fans diese harte Arbeit honorieren und man darüber Vertrauen gewinnt. Und das ist am Ende wichtiger als Beliebtheit.“



Die Bundesliga kennt der gebürtige Kroate als Spieler aus seinen drei Jahren beim 1. FC Kaiserslautern (2001 bis 2004), als Trainer war sie Neuland. Bjelica beschreibt sich als Verfechter der alten Schule: „Richtig ist, dass ich kein Trainer bin, der die meiste Zeit am Computer verbringt und sich ständig mit Datenanalyse beschäftigt. Dafür bin ich nicht zu begeistern, weil ich der Meinung bin, dass man die Spieler nicht überfrachten sollte. Mit der heutigen Spielergeneration wäre das anders gar nicht möglich. Die Profis sind sehr sensibel und in Deutschland ist das noch ausgeprägter als anderswo.“



Bjelica, bei dem bislang 26 Unioner zum Zug kamen, sagt: „In den fünf Monaten, in denen ich jetzt bei Union bin, habe ich sicherlich schon mit 15 Spielern auf deren Wunsch Einzelgespräche geführt. Sie wollten wissen, warum sie nicht spielen, was sie besser oder anders machen müssen. In Kroatien hatte ich diesen Fall vielleicht zweimal in fünf Jahren, in Italien oder Polen kann ich mich gar nicht daran erinnern. Die Spieler hier hinterfragen Entscheidungen. Auch an diese offene, liberale Kultur musste ich mich erst gewöhnen.“



Das Restprogramm der Eisernen besteht im engen Abstiegskampf aus dem Heimspiel gegen den FC Bayern am 30. Spieltag, Borussia Mönchengladbach, VfL Bochum, 1. FC Köln und SC Freiburg. Auf die Frage, ob er auch zum Anfang der nächsten Saison Union-Trainer sein wird, sagte Bjelica: „Das hoffe ich sehr. Es wäre ein großer Wunsch von mir.“


Becker neu in Top-10: Die teuersten Abgänge von Union Berlin

11 Marcus Ingvartsen | 22/23 zu Mainz 05
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Ablöse: 2,3 Mio. € | Damaliger Marktwert: 2,5 Mio. €
Stand: 18. Januar 2024

1/11

10 Kristian Pedersen | 18/19 zu Birmingham
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Ablöse: 2,5 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 1,5 Mio. €

2/11

9 Sheraldo Becker | 23/24 zu Real Sociedad
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Ablöse: 3 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 12 Mio. €

3/11

8 Steven Skrzybski | 18/19 zu Schalke
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Ablöse: 3,2 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 3,5 Mio. €

4/11

7 Bobby Wood | 16/17 zum Hamburger SV
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Ablöse: 4 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 1,5 Mio. €

5/11

5 Max Kruse | 21/22 zum VfL Wolfsburg
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Ablöse: 5 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 3,5 Mio. €

6/11

5 Julian Ryerson | 22/23 zu Borussia Dortmund
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Ablöse: 5 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 7,5 Mio. €

7/11

4 Marvin Friedrich | 21/22 zu M'gladbach
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Ablöse: 5,5 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 10 Mio. €

8/11

2 Sebastian Andersson | 20/21 zum 1. FC Köln
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Ablöse: 6,5 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 7 Mio. €

9/11

2 Robert Andrich | 21/22 zu Bayer 04
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Ablöse: 6,5 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 7 Mio. €

10/11

1 Taiwo Awoniyi | 22/23 zu Nottingham
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Ablöse: 20,5 Mio. € | Marktwert bei Wechsel: 20 Mio. €

11/11

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Letzte Beiträge Newsforum

BjKH96 BjKH96 20.04.2024 - 18:43
Ich fande seine Selbstreflexion im Fall Sane sehr unpassend.
Danach dachte ich das war's für ihn, aber die Mannschaft hat es anscheinend nicht geschadet.
Ich finde er sollte es den Spielern erklären weshalb sie nicht spielen und Verbesserungspotenziale aufzeigen, das macht einen guten Trainer aus. Ich habe den Eindruck er kommuniziert zu wenig mit den Spielern von sich aus.
Jay_Cook Karlsruher SC Jay_Cook 20.04.2024 - 18:00
Verliert Union heute und gewinnt Mainz morgen ... Steckt man nachwievor tief im Abstiegskampf, dass als Erfolg zu verkaufen ..... Weiß ich nicht. Alles in allem war der Wechsel vll nicht verkehrt, aber ich sehe in bjelica keinen Mehrwert für Union.
Arango_unchained Arango_unchained 20.04.2024 - 16:09
Von einem unglaublich sympathischen Urs Fischer zu so einem Vogel.. diese Entscheidung von Union ist schon bemerkenswert.
Autor
axelB
Alexander Binder
TM-Username: axelB

Leiter der Redaktion, seit 2012 bei Transfermarkt.

Alle Beiträge des Autors
Nenad Bjelica
1.FC Union Berlin
Nenad Bjelica
Geb./Alter:
20.08.1971 (52)
Nat.:  Kroatien
Akt. Verein:
1.FC Union Berlin
Aktuelle Funktion:
Trainer
Im Amt seit:
27.11.2023
1.FC Union Berlin
Gesamtmarktwert:
144,65 Mio. €
Wettbewerb:
Bundesliga
Tabellenstand:
14.
Kadergröße:
25
Letzter Transfer:
Yorbe Vertessen